Tag 18; Der Domino-Effekt

Veröffentlicht am 15. Januar 2025 um 11:46

Manchmal kann etwas nicht aufgehalten werden. Beschreibe einen Moment in deinem Leben, in dem der erste Dominostein gefallen ist - und was danach passiert ist. Hast du ihn umgestoßen oder jemand anders?

Schon interessant, wie wir in Deutschland das mit dem Domino Effekt eher mit negativen Auswirkungen assoziieren, während das amerikanische "ripple-effect" eher positive Assoziation weckt. Ich tue einem Menschen etwas Gutes und er fühlt sich dadurch inspiriert jmd anderen etwas Gutes zu tun. Eine Welle endet auch nicht, die endet nie, auch dann nicht, wenn sie am Strand aufschlägt, selbst dort gibt sie ihre Energie weiter an den Boden und an die Luft, bewegt die Luftpartikel und ihre Energie wird weitergetragen, um den Erdball, in die Höhe, bis ins Weltall. Dominosteine hingegen fallen einfach um, und dann liegen sie da wir tote Soldaten, einer nach dem anderen umgelegt. Aus. Feierabend. Ich bevorzuge den "ripple-effect", den "Wellen -Effekt". Auch ein Kieselstein kann bis ins Weltall wirken - und wirkt. Jedes Wort, das ich spreche, jeden Atemzug, jeder Gedanke, jedes Lächeln. Einmal bat mich ein Mann um 5 €. Er habe seit drei Tagen nicht geschlafen, sei völlig erschöpft und hungrig und bräuchte dringend etwas zu essen und Geld für einen Schlafplatz. Ich sah ihn an und obwohl ich Bettler nicht mag und mir ihre Geschichten auf den Keks gehen - irgendwie mocht' ich ihn. Da war etwas in seinem Augen, eine tief in sich behütete Sehnsucht und Liebe. Ich hatte Mitleid und hab ihm 5 €. Seine Gesicht leuchtete auf. Er sagte: "gute Frau, Sie gute Frau!" Dann redete er weiter: "ich noch brauche 20€ für Zimmer, dann ich kann duschen und schlafen, bitte, ich bitte Sie..." Ich schüttelte den Kopf. 'Kaum gibt man den kleinen Finger, wollen sie gleich die ganze Hand' dachte ich und wandte mich zum gehen. Doch etwas in meinem Herzen sagte mir: "wenn du jetzt gehst, wirst du es bereuen". Irgendwas war anders an diesem Mann. Er war kein üblicher Bettler, der sich längst mit einem Leben als Almosen-Empfänger abgefunden hatte. Er hatte gesagt, er müsse dringend telefonieren um seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen... Nach etwa 10 Schritten blieb ich stehen und holte 20€ aus meinen Geldbeutel. Ich drehte mich um und da stand er und sah mich an, wir ein Kind, zwischen hoffen, bangen und unendlicher Traurigkeit. Ich ging zurück und gab ihm die 20€. Und mein Herz machte einen Satz und mir wurde warm in der Brust.

Eine Stunde später, nach meinen Einkäufen auf dem Heimweg, bog ich in eine Straße, die ich sonst nie entlang gehe. Da begegnete ich ihm zum zweiten Mal. Er ging auf mich zu, sein Gesicht strahlte, seine Augen leuchteten: "Ich glaube wieder an Gott!" Sagte er aufgeregt "ich habe gebetet, dass Sie sich umdrehen und zurück kommen und Sie haben sich umgedreht und sind zurück gekommen! Dio é real! Gott gibt es wirklich! Es gibt ihn wirklich! Jetzt wird alles gut, jetzt ich habe wieder Mut, alles wird gut."

Ich werde diesen Mann nie vergessen und ich freue mich darauf, ihn eines Tages auf der anderen Seite wieder zu sehen und zu erfahren, wir seine Geschichte weiter gegangen ist. Ich hoffe sehr, das sich alles in seinem Leben zum Guten gewendet hat. Jemand sagte mal: mit Gott wird die Geschichte gut. So sei es.

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