Hattest du jemals ein Haustier? Katze, Hund, Wellensittich, Schlange, Ratte, Spinne, irgendwas? Wir hatten viele Haustiere, Katzen, Hasen, Meerschweinchen. Ich möchte von meinem liebsten erzählen, dem Haustier, das ganz meins war.
Ich war sechs, da holten wir beim Bauer eine Katze. Das Prozedere war einfach – der Bauer nahm einen Sack, hielt ihn vor ein Loch in der Scheune und die nächste Katze, die raus kam, war unsere. Ein süßer Kater, schwarz mit leicht sichtbarem Tiger-Muster und einem weißen Lätzchen am Hals. Wir nannten ihn Puschel – nach der Animé-Serie „Puschel das Eichhorn“ – und meine Schwester und ich waren sehr verliebt in den kleinen Kater. Er war wild, jung und verspielt – aber leider nicht stubenrein. Natürlich nicht, er kam von einem Bauernhof, hatte nie in einem Haus gelebt und hatte einfach kein Konzept von einer Toilette. Irgendwann wurde es meiner Mutter zu bunt. Sie packte ihn ins Auto und brachte ihn zurück zum Bauer. Dem war das gleich, ein Kater mehr oder weniger auf seinem Hof machte für ihn keinen Unterschied, außerdem nützte ihm die Katzenhorde zum Beseitigen der Mäuse. Aber Puschel hatte sich bereits an uns gewöhnt. Am nächsten Tag stand er vor unserer Gartentür und wartete geduldig, bis wir ihn reinließen. Das war eine Freude und eine große Überraschung, ich hatte das Tier so sehr ins Herz geschlossen und ihn zurück zu geben hatte mich sehr traurig gemacht. Wie er den ganzen weiten Weg zu uns zurück gefunden hat können wir uns bis heute nicht erklären, aber seine Beharrlichkeit und Treue überzeugte auch unsere Mutter und wir durften ihn behalten.
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