Als ich den heutigen Schreibimpuls las, dachte ich: WTF??? Meint sie das jetzt ERNST? Und dann stand da: "Solange du deinen Stift in Bewegung hältst, lernst du letztendlich zu schreiben. Also höre einfach zu, lies und schreibe weiter. Schritt für Schritt kommst du näher an das heran, was du zu sagen hast - steige wie ein Narr jeden Tag unter diese Schreibdusche, und es wird von selbst gut werden!" Na dann - let's go!
Mein erster Impuls war: es gibt keine unvergesslichen Duscherlebnisse in meinem Leben. Kein Genickbruch, keine 5-terne-Hotel-Brause, die mich nachhaltig beeindruckt hat, kein Duschen-zu-zweit, nada. Doch dann stieg unaufgefortdert ein Bild in mir auf - und so sehr ich mich auch dagegen wehrte, ich musste zugeben, ja, es gab vielleicht das eine etwas außergewöhnliche Duscherlebnis - in Peru. Es ist absolut nichts besonderes und die Geschichte hat keine Pointe - aber was soll's. 2012 habe ich ein Retreat gebucht in Peru, und ja, ihr ahnt es schon, es war ein Ayahuasca-Retreat (und bis heute weiß ich nicht, wie man dieses verdammte Wort schreibt - Ahayuasca? Ayauahsca?). Wie auch immer, das Zentrum war mitten im "Busch" ("Dschungel"), trug den vielversprechenden Namen "Phoenix" (so wie ich) und befand sich in der Nähe von Iquitos (wenn man mal von der einstündige Fahrt mit dem Tuk Tuk über abenteuerliche Schotterpisten absieht). Die Gästezimmer waren eine billig zusammen genagelte Bretterbude (Intimsphäre gleich Null), die Matratzen eine 5cm dünne Schaumstoffauflage und die Toiletten - ja, die waren fantastisch. Komposttoiletten. Man verrichtete sein Geschäft in einen Eimer voll Sägespäne, der von Einheimischen regelmäßig im Wald entlerrt wurde. Tja, und nun die Duschen. Die Duschen hatten die Intimsphäre von Western-Klos. Die Abtrennungen zwischen den einzelnen Kabinen reichten gerade aus, um den unteren Schambereich zu bedecken, nicht aber den oberen, und das schmale Rinnsal, das aus dem Duschkopf tröpfelte, war nicht mehr als ein Druckschwacher Wasserhahn. Doch immerhin - das Wasser war angenehm warm, dank dem Stromgenerator, der täglich für etwa eine Stunde lief. Doch das war nicht das besondere daran. Das besondere an diesem Duscherlebnis, das, was es nun ungewollt doch irgendwie unvergessen machte für mich, war das Kräuterbad - denn der eigentliche Sinn und Zweck dieser Dusche war die energetische Reinigung, und die vollzogen wir mit einem vom Schamanen eigenhändig zubereiteten und mit Gebeten gesegneten Kräutersud, den man sich aus einer Schale in der Form eines blechernen, überdimensionalen Suppentellers über den Schädel kippte. Und dieses Duscherlebnis, das war nun wirklich speziell. Ich weiß nicht was für Kräuter der Schamane hier verwendet hatte, aber der Effekt war so erfrischend wie Eukalyptuswasser, nur ohne Kältenachgang. Ich fühlte mich tatsächlcih tiefengereinigt, Astral-, Äther- und Körperleib einmal durchgepült, wie nach einem Mundwasser für den Energiekörper. Voilà - das war mein unvergessenes Duscherlebnis!
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